An der westlichen Spitze der Insel Hiiumaa liegt nicht weit vom Leuchtturm Kõpu entfernt der rot angestrichene Leuchtturm Ristna. Der Leuchtturm besteht aus zwei ineinander gesetzten Stahlzylindern, zwischen denen sich eine Wendeltreppe windet. Der Leuchtturm unterscheidet sich von anderen aufgrund seiner acht
Schutzpfeiler aus profiliertem Metall und eines hervorstehenden Betriebsraums mit einem Durchmesser von 5 m am Ende des Turm. Darüber befindet sich der Laternenraum. Neben dem Leuchtturm steht eine kleine Imbissstube.
Der nahe gelegene Leuchtturm Kõpu wurde oft vom Nebel verdeckt. Deshalb wurde die Entscheidung getroffen, an der Spitze der Halbinsel Kõpu einen neuen Leuchtturm zu bauen. Dieser hatte auch eine zusätzliche Aufgabe und signalisierte mit einem roten Blinkfeuer die Eisbewegungen, falls Eis auf der Schiffsroute im finnischen Meeresbusen die Schifffahrt behinderte. Während des Ersten Weltkrieges wurden die leichten Stützkonstruktionen des Leuchtturmes stark beschädigt und 1920 erhielt der Leuchtturm einen Betonunterbau.
Die Leuchttürme aus einer Stahlkonstruktion waren mit deutlich weniger Aufwand und schneller aufstellbar als die massiven Gusseisenturme des Typs Gordon, da sie weniger Montageaufwand erforderten und Eisen als Baumaterial preiswerter war.
1884 wurde im Leuchtturm Ristna eine 20 Pud (328 Kilo) schwere Nebelglocke aufgestellt. Ein Jahr später stattete man die optische Vorrichtung im Laternenraum mit einem Uhrmechanismus und Abdeckblenden aus, die unter dem Einfluss der Schwerkraft rotierten. Sie wurden eingesetzt, wenn es im finnischen Meeresbusen Treibeis gab. 1889 wurde nahe dem Leuchtturm ein Schuppen aus Eisenblech erbaut. Darin wurde die erste Dampfsirene Estlandsinstalliert.